Chronik: Teil 1 | 1886 bis 1986

Die Jahre von 1886 bis 1986

Im ersten Teil dieser Chronik blicken wir auf den Zeitraum von 1886 bis 1986, also die ersten einhundert Jahre des Bestehens unserer Feuerwehr zurück. Zum 100-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund wurde 1986 von den Kameraden des damaligen Chronikausschusses bereits eine ausführliche Chronik erstellt. In dieser Fest schrift wird die Geschichte unserer Wehr bis zum Jahre 1986 anhand von Zeitungsberichten, persönlichen Erlebnissen sowie Protokollnotizen dargestellt. Leider lagen uns 1986 weder das Gründungsprotokoll, noch die Aufzeichnungen der Jahre 1887 bis 1951 vor, da das Protokollbuch nicht mehr auffindbar war und als verschollen galt. Im Herbst des Jahres 2009 wurde dieses Buch jedoch beim Durchsenen und Ordnen alter Geschäftsunterlagen in einem Schafflunder Handwerksbetrieb gefunden und an die Feuerwehr zurück- gegeben.

In der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum lassen wir den Blick anhand der historischen Protokolle nochmals Zurückschweifen.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund

Am 28. April des Jahres 1884 herrschte in Schafflund seit mehreren Tagen eine für die Jahreszeit typische Wetterlage. Es war sonniges Frühlingswetter, mit dem aber stets ein starker Ostwind einherging. Bei diesem Wetter ließ der Hufner Jürgen Lorenzen (heute Hauptstr. 25) Renovierungsarbeiten an dem Reetdach seines Stallgebäudes ausführen. Zeitzeugen haben berichtet, dass die Dachdecker es sich während der Mittagspause in den Reetbündein gemütlich machten und genüsslich die Tabakspfeifen schmauchten. Beim Ausklopfen der Pfeifen entzündeten Glutreste das Reet und eine verheerende Feuersbrunst brach aus. Die Flammen erfassten in Windeseile Lorenzens Stall- und Wohngebäude und setzten ihr zerstörerisches Werk, durch den starken Ostwind angetrieben, nach Westen fort. Schon bald brannten auch die Nachbargebäude lichterioh. Schüler der schräg gegenüberliegenden Schule hielten die starke Rauchentwicklung zunächst für einen riesigen Bienenschwarm. Im Laufe des Nachmittages verloren 14 Grundbesitzer ihre Gebäude ganz oder teilweise und 100 Personen wurden obdachlos. Zwei Pferde und 16 Rinder fanden in den Flammen den Tod.

Effektive Möglichkeiten zur Brandbekämpfung gab es Zu dieser Zeit in unserem Dorf noch nicht. Man behalf sich mit improvisierten Maßnahmen, wie 2.B. Eimerketten. Es existierten zwar Anweisungen der staatlichen Souveräne und Organisationen zur Brandbekämpfung, die aber im alltäglichen Leben wohl nur wenig beachtet wurden.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden in Schleswig-Holstein die ersten Freiwilligen Feuerwehren. Die Idee, sich auf freiwilliger Basis zusammenzuschließen, um mit geeigneten Gerätschaften organisiert Brände zu bekämpfen, setzte sich durch. 

 Die von dem Brand im Jahre 1884 betroffenen Schafflunder bauten ihre zerstörten Wohn- und Wirtschaftsgebäude Zug um Zug wieder auf. Man wollte aber künftig solchen Katastrophen besser gegenübertreten können.

 So Iud der Gemeindevorsteher Peter Christian Petersen für den 16. Juni 1886 zu einer Versammlung in Jacob Hansens Gastwirtschaft ein. Zweck dieser Zusammenkunft sollte die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr sein.

An dieser Stelle veröffentlichen wir nun das Gründungsprotokoll vom 16. Juni 1886 sowie die Niederschrift über die erste Generalversammlung im Januar 1887.

1886 | Das Gründungsprotokoll / Hauptbuch der Freiwilligen Feuerwehr zu Schafflund

Von dem Gemeindevorsteher Peter Chr. Petersen wurde eine Versammlung der Gemeinde einberufen in die Gastwirtschaft des Herrn Jacob Hansen Zwecks Gründung einer Freiwiligen Feuerwehr. Die Versammlung wurde am 16. Juni 1886 abgehalten und es wurde fast einstimmig beschlossen eine soche hier im Ort zu gründen unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde die Ausrüstungsgegenstände seitens der Gemeindekasse übernehmen wolle.

Es meldeten sich sofort 27 aktive und 23 passive Mitglieder

Von den Aktiven wurde zum Hauptmann gewählt:
  • Peter Lorenzen
  • Stelwertreter: Fried. Petersen
  • Steigerführer: Th. Lorenzen
  • Rottenführer: M. Jacobsen
  • Spritzenmeister: H. Clausen
  • Schriftführer: Joh. Traulsen
Steiger

Jon. Nielsen, Jo. Hansen, And. B. Hansen, P.Detiefsen, M. Matthiesen

Spritzenmannschaft

Hans Jepsen, H. C. Autzen, N. Carstensen, Chr. Sönichsen, P. Rossen, C. P. Nielsen, P. Ingwertsen, Aug. Hansen, L. Lorenzen, P Petersen jun., P. Hansen, P. Voigt, Joh. Worm, C. P. Nielsen (Böttcher), N. P. Holdt, Fedder Lorenzen, H. C. Nissen

Als passive Mitglieder

meldeten sich mit einem jährlichen Beitrag von 2 Mark:
Carst. Feddersen, Th. Lorenzen, Joh. Petersen, Jürg. Lorenzen, P. C. Petersen, Nis Brodersen, J. P. Ingwersen, L. Detlefsen, Ant. Rossen, H. Jacob Hansen, P. Petersen, P. Ingwertsen, Jes Jessen, P. Nielsen (Schmied), Gottb. Petersen, B. Hansen, N. P. Thomsen, Chr. Worm, H. F. Johannsen, A. C. Hansen, Joh. Worm, H.M. Nielsen, P. Nielsen

Protokoll der ersten Generalversammlung

Das Vermögen der Freiwilligen Feuerwehr besteht aus den Beiträgen der passiven Mitglieder, aus Schenkungen und Strafgeldern. Denn es wurde beschlossen, dass jedes aktive Mitglied beim Fehlen zum Dienst ohne genügende Entschuldigung 50 Pfennig an die Kasse zu Zahlen, welche bei der Generalersammlung, welche am 1. Sonntag im Januar abzuhalten ist, inkassiert werden.

Das Kommando hat über die Summe von 30 Mark selbständig zu verfügen, betift es jedoch mehr, so ist die Genehmigung der Wehr durch Abstimmung einzuholen. Die Stinmenmehrheit entscheidet. 

Die Ausrüstungsgegenstände kosteten zusammen 304,85 Mark und bestanden aus folgendem:
26 Blusen, 20 Gurte mit Schloss, 6 Steigergurte mit Karabinerhaken, 8 Signalpfeifen, 4 Steigerbeile mit Taschen. 4 Nebelhörner, 26 Helme, 6 Patschen, 4 Steigertaue, 1 Ansatzleiter, 2 Dachleitern, eiserne Dachhalter, Abzeichen

Die Requisiten wurden bei der Firma Lieb Bieberach an der Riss Würtemberg gekauft, die rigen Gegenstände von den hiesigen Handwerkern geliefert. Im Laufe des Jahres bildete Sich aus den Kameraden eine Musikkapelle Zu deren Ausbildung 30 Mark aus der Kasse gezahit wurde. Wofür sie denn dann zu den Übungen unentgelich zu spielen haben. Auch haben sie zu dem Feuerwehrfest, welches einmal im Jahr stattfindet für die Summe von 30 Mark zu spielen. Die Über- oder Unterbilanz muss die Kasse der Wehr ordnen. 

Weil der Schriftführer und Kassierer sich noch im Laufe des Sommers wegen Fortzug von hier ausmeldete wurde bei der Generalversammlung, wo weiter keine Tagesordnung vorlag, vom Hauptmann Lorenzen mitgeteilt, dass ein Überschuss in der Kasse von 27 Mark sei.

An Strafgeldern wurden der Kasse überliefert von A. C. Hansen Sühnegeld 20 Mark und Stragelder wegen Fortbleibens und dergleichen 8,50 Mark.

Ferner wurde vom Hauptmann mitgeteilt, dass 8 Übungen stattgefunden hätten und dass die Wehr zweimal alarmiert worden sel. Das eine Mal musste die Wehr umkehren, weil das Feuer zu weit weg war (Ladelund). Das andere Mal zurück, für blind alarınlert.

Nun gab es auch in Schafflund eine Freiwillige Feuerwehr. Sie bestand zunächst aus aktiven und passiven Mitgliedern. Die Aktiven übernahmen die Brandbekämpfung im eigentlichen Sinne und waren in eine Steigerabteilung und eine Spritzenmannschaft unterteilt, Die Steigerabteilung besetzte im Brandfall unter Zuhilfenahme von Anstell- und Dachleitern, Steigertauen sowie Dachhaken die Dachflächen des brennenden Gebäudes und der Nachbarhäuser. Die Brandbekämpfung erfolgte mittels Feuerpatschen, mit denen die Flammen durch schlagende Bewegungen erstickt wurden Die Spritzenmannschaft stellte derweil die Löschwasserversorgung durch das Verlegen der Schlauchleitungen her. Die Handruckspritze wurde mit Muskeikraft in Betrieb genommen und die Rohrführer rückten dem Feuer nun mit Wasser zu Leibe.

Die passiven Mitglieder unterstützen die Arbeit der Feuerwehr durch die Zahlung von Beiträgen.

Ab sofort wurde regelmäßig nach den damaligen einsatztaktischen Grundsätzen geübt. Auch der kameradschaftliche Teil kam nicht zu kurz.

An jedem ersten Sonntag im Januar wurde die jährliche Generalversammlung abgehalten. Währenddieser Versammlung ließ man die Aktivitäten der Feuerwehr aus dem vorangegangenen Jahr Revue passieren. Es gab einen Kassenbericht, Strafgelder für unentschuldigtes Fehlen zum Dienst wurden einkassiert und es wurden Wahlen zur Besetzung verschiedener Funktionen in der Wehr durchgeführt.

Im Folgenden werden nun aus den Jahren 1886 bis 1986 einige Ereignisse aus den Protokollen dargestellt, die das vielfältige Feuerwehrleben exemplarisch widerspiegeln.

1887

Zum neuen Schriftführer und Kassierer wurde der Maler Nicolai Peter Holdt gewählt. Es wurde aber auch beschlossen, dass die Kasse im Hause des Hauptmannes aufbewahrt werden sollte. Dazu schrieb N. P. Holdt: "Hier kann ich nicht unterlassen, im Stillen die Bemerkung zu machen, ob die paar Groschen da sicherer aufgehoben sind. Meiner persönlichen Ansicht nach war die Annahme des Antrages fast kränkend, beides für den der vor mir war und auch für mich und habe auch nur den Posten im Interesse der Wehr angenommen.

Im Laufe des Jahres wurden 12 Übungen abgehalten und die Wehr wurde siebenmal alarmiert.

Von der Landesbrandkasse gab es als Anerkennung ein Geschenk in Höne von 75 Mark. Die Nordschleswiger Brandversicherung gewährte 40 Mark.

1888

Es wird beschlossen, dass die Wehr neue Drillichjoppen auf eigene Rechnung anschaffen will. Wenn ein Mitglied austritt, soll für die Joppe ein Betrag je nach Zustand als Ausgleich gezahlt werden.

Dem Hauptmann wird ein neuer Helm im Wert von 9 Mark bewilligt.

1890

Am 13. März wird in Gegenwart des Löschinspektors Wernich und des Landrates eine Brandprobe abgehalten, weiche zur größten Zufriedenheit ausfiel.

1892

Der Schneidermeister Nicolai Christiansen wird von den Kameraden der Wehr zum Zeugmeister gewählt. Als Vergütung für diese Tätigkeit wird ihm aus der Feuerwehrkasse 5 Mark jährlich gezahlt.

Auf der Heimreise von einem Brand in Hörup wurde einem Kameraden durch Überfahren von der Spritze ein Fuß gequetscht.

1894

Am 11. März wurde zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund und dem Musikdirektor Christiansen aus Timmersiek vereinbart, dass Christiansen mit seinen Musikern zu jährlich 3 Übungen der Feuerwehr unentgeltlich aufspielt.

1896

Zur Verbesserung des Kassenbestandes beschloss die Wehr, ein Verspielen von Gegenständen kurz vor Weihnachten abzuhalten.

Zum 10-jährigen Stiftungsfest wurden neue Tuchjoppen angeschafft. Schneidermeister Christiansen erhielt einen Auftrag zur Anfertigung von 32 Joppen. Zur Finanzierung steuerte die Landesbrandkasse 160 Mark bei. Der Rest wurde bei der Sparkasse geliehen.

Am 16. Juni wurde das 10-jährige Stiftungsfest mit zahlreichen Gästen gefeiert. Delegationen der Feuerwehren aus Handewitt, Leck, Stadum, Nordhackstedt, Hörup und Meyn-Wallsbüll waren der Einladung aus Schafflund gefolgt. Während des Festes wurden 16 Kameraden der Wehr Schafflund vom Amtsvorsteher mit den Sternen für eine 10-jährige Dienstzeit ausgezeichnet.

Zur Unterbringung der großen Gästeschar musste zusätzlich ein Zelt errichtet werden. Es herrschte große Hitze, aber die Stimmung war trotzdem ausgezeichnet, da man über gute „Löschmittel“ verfügte.

1899

Die Wehr beschloss, sich von ihren passiven Mitgliedern zu trennen. Das Einkassieren der Beiträge war sehr aufwändig, zudem ließ die Zahlungsmoral oft zu wünschen übrig. Stattdessen zahlte die Gemeinde von nun an jährlich 30 Mark an die Feuerwehr.

Die jährlich stattfindende Festlichkeit (Feuerwehrball) wird ab sofort immer am 27. Januar, dem Geburtstag des amtierenden Kaisers Wilhelm Il, abgehalten.

Im März erlitt der Kamerad Andreas Christiansen während eines Schneesturmes zwischen Bärenshöft und Schafflund tödliche Erfrierungen.

1901

Der Kaufmann Christian Warming wird zum neuen Hauptmann gewählt. Mit Bedauern wird zur Kenntnis genommen, dass der bisherige Hauptmann Peter Lorenzen wegen schwerer Krankheit den Vorsitz niederlegte. Er wurde zum Ehrenhauptmann ernannt.

1902

Bei einem Brand der Häuser von den Feuerwehrkameraden C. P. Tychsen und P. Voigt an der Hauptstraße, wurde die Spritze entgegen dem Befehl des Rottenführers zur Wasserösung nördlich der Hauptstraße gefahren. Wegen Wassermangels konnte die Spritze jedoch nicht eingesetzt werden. Neuer Standort war der Mühlenteich an der Schafflunder Wassermühle. Durch die zeitliche Verzögerung brannten beide Gebäude nieder. Die Befehlsverweigerung führte zu einer Verhandlung vor dem Ehrengericht der Feuerwehr. Es wurde beschlossen, den Befehlsverweigerer, der zudem noch den Rottenführer verhöhnt und beleidigt hatte, aus der Wehr auszuschließen.

1904

Ein Mitbegründer der Wehr, der Landwirt Hans Jepsen wurde zum Ehrenmitglied ernannt und erhielt einen Ehrenbeweis. Er spendete daraufhin 6 Mark. Die Wehr erhob ein Glas auf sein Wohl.

1905

Dem Rottenführer Matthias Jacobsen wurde zum 50. Geburtstag ein Sofa mit Widmung überreicht. Der Schriftführer N. P. Holdt erhielt zum gleichen Ehrentag am 09. Juni 1905 einen Schreibtisch.

Die Wehr musste in der Gemarkung Schafflund einen Heidebrand löschen.

1906

Am 16. Juni wurde das 20-jährige Stiftungsfest gefeiert. Es wurden auch ehemalige Kameraden eingeladen. Ihnen wurde freies Essen und Trinken gewährt.

1908

Das Feuerwehrfest wurde ab sofort am 27. Dezember abgehalten. Bei genügender Beteiligung sollte am Vormittag ein Ringreiten abgehalten werden. Am Nachmittag gab es Kaffeetisch und Ball. Vom 27. Januar, dem Geburtstag des Kaisers, wurde abgerückt, da auch der Krieger- und Kampfgenossenverein Nordhackstedt stets an diesem Tag sein Jahresfest abhielt. In diesem Verein waren fast alle Feuerwehrkameraden nach Ableistung ihres Militärdienstes Mitglied.

1911

Die Feuerwehr erhielt von der Gemeinde eine neue Spritze. Die Kameraden Fedder Lorenzen, Peter Voigt, Johann Worm, Matthias Matthiesen und Nicolai Peter Holdt wurden für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.

1912

Der von 1887 bis 1912 als Schriftführer tätige Kamerad N. P. Holdt schied aus der Wehr aus und wurde Ehrenmitglied.

Es brannte im Laufe des Jahres bei H. Jessen. Auch die in dem Gebäude untergestellte alte Spritze unserer Feuerwehr wurde ein Opfer der Flammen. Die Gemeinde erhielt dafür von der Versicherung 260 Mark. Die Kupfer- und Messingteile sind auf der Brandstätte geschmolzen.

Für die Jahre 1915 bis 1918 liegen aufgrund des Weltkrieges keine Protokolle vor.

1919

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde im Frühjahr 1919 wieder eine Generaiversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund abgehalten.

Der im Weltkriege gefallenen Kameraden Peter Petersen, Christian Feddersen und Christian Autzen wurde ehrend gedacht.

In diesem Jahr verliessen aus Altersgründen 10 Kameraden die Wehr. Unter diesen Männern war auch der Kaufmann Christian Warming, der die Wehr seit dem Jahre 1901 als Hauptmann sehr erfolgreich geführt hatte.

Der Bauunternehmer Peter Hansen, in Schafflund Peter Techniker genannt, wurde zum neuen Hauptmann gewählt.

1920

Das Feuerwehrfest wurde in diesem Jahr am 20. März, dem Tage der Volksabstimmung, abgehalten.

1924

Die Feuerwehr wurde in diesem Jahr zu acht Bränden gerufen.

1926

Die Feuerwehr feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird ein Foto aufgenommen.

Der Hauptmann, Peter Siegfried Hansen, wurde für eine 25-jährige Dienstzeit ausgezeichnet.

Wegen der allgemein schlechten Wirtschaftsiage wurden das Gänseverspielen und der Feuerwehrball nicht abgehalten.

1929

Der Kamerad Martin Petersen erhielt als Anerkennung eine goldene Medaille von der preußischen Regierung.

1930

Das Kreisfeuerwehrverbandsfest fand am 24. und 25. Mai in Schafflund statt. Es kamen viele Gäste und Besucher, das Dorf war festlich geschmückt.

1931

Es wurde beschlossen, künftig ein Auto zum Ziehen der Spritze zu verwenden. Der Hauptmann verhandelte mit Autobesitzern über die Anbringung einer entsprechenden Zugvorrichtung. Kamerad Carl Jessen erhielt aber weiterhin 3 Mark, wenn er mit seinem Gespann im Alarmfall beim Spritzenhaus erschien und nicht fahren musste.

1932

Wegen der anhaltend schlechten Wirtschaftslage wurden keine Strafgelder für unentschuldigtes Fehlen zum Dienst erhoben. Die Wehr verfügte über keinen Kassenbestand.

1933

Die Wehr wurde nach einer Karbidexplosion beim Landwirt Petersen-Sommer alarmiert, brauchte aber nicht tätig zu werden. Hauptmann Peter Siegfried Hansen erhielt einen Ehrendolch.

1934

Zu Beginn der Generalversammlung am 28.01. gab Hauptmann Peter Hansen bekannt, dass es laut einem Regierungsbeschluss der neuen nationalsozialistischen Regierung zu einer Neugliederung sämtlicher Feuerwehren kommen wird. Die offizielle Tagesordnung durfte nicht mehr abgearbeitet werden, man ging unverzüglich zum gemütlichen Teil über.

Am 11. April wird erneut eine Generalversammlung abgehalten. Die Freiwillige Feuerwehr Schafflund hieß nun „Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr Nordhackstedt”. Wehrführer war der Lehrer Andreas Ketelsen. Löschzugführer des Löschzuges Schafflund wurde nun der Landwirt Ingwer Carstensen. Der seit 1919 als Hauptmann fungierende Peter Hansen wurde mit Dank für die geleistete Arbeit aus dem Amt entlassen.

Für die Jahre zwischen 1935 und 1939 liegen keine Protokolle vor.

1940

Der Löschzugführer schloss die Generalversammlung am 19.01. mit einem Aufruf zur treuen Pflichterfüllung, hoffend auf ein siegreiches 1940 und einem „Sieg Heil auf Führer und Reich".

1942

Am 19. August und am 01. Oktober wurde die Wehr in der Folge schwerer Fliegerangriffe nach Flensburg beordert, aber nicht eingesetzt. Im Laufe des Jahres wurden 11 Mitglieder aus der Hitlerjugend dienstverpflichtet, da die Einsatzfähigkeit nicht mehr gegeben war.

An jedem Sonntag wurde morgens um 08:00 Uhr der technische Zustand des Feuerwehrfahrzeuges und der Motorspritze überprüft.

1945

Gegen Ende des Krieges wurden in Ermangelung von Männern junge Mädchen für den Brandschutz ausgebildet.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Feuerwehr im Laufe des Sommers mit jungen Kameraden neu aufgestellt. Es gab zunächst noch kein festes Gefüge.

1947

Nun fanden wieder die regelmäßigen monatlichen Übungen statt. Die Wehr wurde wieder einsatzfähig.

1948

Am 28. März fand eine Generalversammlung in „Petersens Gasthof” inSchafflund statt. Die Feuerwehr hatte einen Mannschaftsbestand von 18 Kameraden. Der Landwirt Nicolaus Johannsen wurde zum Wehrführer gewählt.

Um wieder einen Kassenbestand aufzubauen, wurden von jedem Kameraden 10 Reichsmark einkassiert. Durch die Währungsreform am 20.06.1948 ging dieser Kassenbestand jedoch wieder verloren.

1949

‚Am 27.12. wurde ein Feuerwehrball in „Petersens Gasthof" veranstaltet. Am Vormittag fand ein Ringstechen auf dem Fahrrad statt.

1951

Die Wehr zählt lediglich 18 aktive Kameraden. Es waren ein Brand in Nordhackstedt und ein Dachstuhlbrand bei Tischlermeister Peter Erichsen zu bekämpfen.

1954

Am 22.09. wurde Nis-Karl Nicolaisen zum Wehrführer gewählt. Die Wehr bestand aus 20 Feuerwehrmännern. Es wurde zur Anwerbung neuer Mitglieder aufgerufen. Zur Alarmierung der Feuerwehr befanden sich 4 Feuerhörner in verschiedenen Haushalten der Gemeinde. Als Löschfahrzeug fungierte ein Tragkraftspritzenanhänger. In diesem Anhänger wurden die Tragkraftspritze sowie die gesamte Ausrüstung der Feuerwehr transportiert. Wer im Alarmfall am schnellsten mit einem Zugfahrzeug am Spritzenhaus war, erhielt eine Prämie von 20 DM.

1956

Das Amt des Kassen- und Schriftführers wurde erstmals getrennt, da die Wehr sich erheblich vergrößert hatte. Schriftführer wurde Peter Andresen, der in Schafflund "Peter Landrat" genannt wurde. Die Kasse führte Hans Jepsen Il.

Das 70-jährige Bestehen wurde mit einem Kameradschaftsabend gefeiert. Es sind auch die Kameraden eingeladen, die nach Kriegsende 1945 willkürlich aus der Feuerwehr entlassen wurden. Diese Feuerwehrmänner wurden nun zu Ehrenmitgliedern ernannt.

1957

Bei einem Waldbrand in Bärenshöft wurden 3/4 ha Wald vernichtet, 120 ha konnten gerettet werden. Eingesetzt waren neben den 21 Wehrmännern aus Schafflund die Wehren aus Hörup und Leck.

1961

Das 75-jährige Bestehen wird mit einem Festball gefeiert. Vorher gab es einen Umzug durchs Dorf, der von der Feuerwehrkapelle Satrup angeführt wurde. Die Wehr ließ sich anschließend fotografieren.

Ein Blitzschlag setzte das Stallgebäude des Bauern Willi Thauer in Meyn in Brand, die Wehr aus Meyn, die gerade ihren Kameradschaftsabend feierte, sowie die Wehr aus Schafflund konnten ein Niederbrennen nicht verhindern.

1963

Die Feuerwehr erhielt eine neue Tragkraftspritze der Firma Magirus mit VW-Industriemotor. Sie wurde gleich bei der Bekämpfung eines Flächenbrandes auf dem Gelände des heutigen Schwimmbades eingesetzt. Schafflund wurde mit einer Sirenenanlage ausgestattet.

Die Kameraden sammelten im Dorf Spenden zur Erstellung eines Ehrenbuches für die Kirche in Nordhackstedt. In diesem Buch soll ehrend an die gefallenen und vermissten Soldaten des 2. Weltkrieges aus dem Kirchspiel Nordhackstedt gedacht werden.

1965

Das Anwesen der Familie Andresen in Schafflundfeld brannte, eine Person konnte aus dem Gebäude gerettet werden.

1966

Die Mitgliedschaft in einer Löschwasserbereitschaft zum Einsatz in Katastrophenfällen wurde abgelehnt.

1967

Im Bahnhofsring wird ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut und eingeweiht. Von der Wehr Wallsbüll wurde ein Löschgruppenfahrzeug Baujahr 1942 übernommen. Dieses Fahrzeug war bereits während des 2. Weltkrieges nach Bombenabwürfen in Flensburg zur Brandbekämpfung im Einsatz. Es ersetzte den Tragkraftspritzenanhänger.

1971

Die Feuerwehr erhielt ein modernes TSF-GW (Tragkraftspritzenfahrzeug/Gerätewagen) als zweites Löschfahrzeug. Die Ausrüstung ermöglichte nun erstmals neben der Brandbekämpfung auch die technische Hilfeleistung. Das Fahrzeug enthielt u.a. einen Mehrzweckzug, eine Motorsäge, einen Schneidbrenner und eine mobile Beleuchtungsanlage mit zwei Halogenstrahlern.

1972

Nis-Karl Nicolaisen trat von seinem Amt als Wehrführer Zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Alfred Arndt gewählt. Am Feuerwehrgerätehaus wurde ein Schulungs- und Mannschaftsraum errichtet.

1974

Auf der Generalversammlung erfolgte der Beschluss, dass bei der Dienstplangestaltung in diesem Jahr auf den Spielplan der Fußballweitmeisterschaft Rücksicht zu nehmen sei.

Eine Rettungsdienstgruppe wurde gegründet. Am 14.0. erfolgte die Übergabe eines Rettungswagen. Diese Gruppe übernahm ab diesem Zeitpunkt die Erstversorgung und den Transport von Unfallopfern und Kranken in Schafflund und Umgebung.

1976

Am 26.06. wurde das 90-jährige Jubiläum gefeiert. Nach Übergabe der neuen Amtsfeuerwehrfahne gab es einen Umzug durchs Dorf mit anschließendem buntem Nachmittag. Für die Bevölkerung wurden historische und neuzeitliche Löschvorführungen abgehalten. Bei verschiedenen Spielen und Wettkämpfen konnte jeder sein Glück versuchen. Am Abend fand ein großer Ball im Festzelt statt.

1978

Der Rettungsdienst wird zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst als Träger durchgeführt.

Hans Heinrich Jonsten wird zum stellvertretenden Wehrführer gewählt. Mit der Indienststellung der Rettungsleitstelle in Schleswig ist per Funk eine Alarmierung und Koordinierung von Einsatzfahrzeugen möglich geworden.

Die Schneekatastrophe forderte Ende Dezember 1978 besondere Aktivitäten und Einsätze von den Schafflunder Feuerwehrmännern. Am 28.12.1978 setzte starker Schneefall verbunden mit großer Kälte und starkem Ostwind ein. Die Schneefälle hielten bis in die Morgenstunden des 31.12.1978 an und verwandelten unsere Umgebung in eine Schneewüste. Durch die starken Verwehungen waren viele Straßen unpassierbar. In Schafflund brach die Stromversorgung für 16 Stunden zusammen. Andere Gemeinden waren tagelang betroffen. Für den Landkreis wurde Katastrophenalarm ausgelöst. In Schafflund trat am 29.12.1978 ein Krisenstab Zusammen, dem auch Kameraden der Feuerwehr sowie der Rettungsgruppe angehörten. Die Rettungsgruppe musste teilweise sehr schwierige Krankentransporte durchführen. Die Feuerwehr beteiligte sich an der Evakuierung von auf der A7 in ihren Fahrzeugen von den Schneemassen eingeschlossenen Personen. Diese Personen wurden zu einem großen Teil in den Räumlichkeiten des Schulzentrums untergebracht. Die Betreuung übernahmen die Schafflunder Feuerwehrmänner. Andere Hilfsorganisationen sorgten für Feldbetten, Decken und eine Feldküche zur Sicherstellung der Verpflegung. Der Katastrophenalarm wurde erst am 03.01.1979 aufgehoben.

1979

Manfred Heisch wurde zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund gewählt. In diesem Jahr nahmen 10 neue Feuerwehranwärter ihren Dienst in der Wehr auf.

1981

Am 27.08. wurde die Gaststätte „Hörup Eck“ durch ein Feuer vernichtet. Am 24.09. brannte das Anwesen der Familie Brand in Wallsbüllfeld nieder.

1982

Am 15.03. gab es wieder einen Großbrand- diesmal in Schafflund. „Kleinerts Gasthof” brannte in den Morgenstunden nieder. Die Wehren Schafflund und Meyn hatten insgesamt 13 Strahlrohre im Einsatz.

Am 12.07. zerstört ein Feuer die Druckerei Schmidt in Hörup. Am 05.09. und 09.09. brannte jeweils in den Nachtstunden die Gastwirtschaft „Meyn-Au“ in Meyn.

Die Wehr Schafflund wurde mit Funkmeldeempfängern ausgestattet.

Wegen einer Änderung des Rettungsdienstgesetzes konnte der Rettungsdienst nicht mehr nur mit ehrenamtlichen Helfern durchgeführt werden. Das DRK übernimmt die Rettungswache. Die Rettungsgruppe trennt sich von der Feuerwehr.

1983

Am 25.03. rückte die Wehr Schafflund zur technischen Hilfeleistung nach einem schweren Verkehrsunfall aus. Auf der B 199 mussten in Höhe des Wallsbüller Waldes drei tote Personen aus einem Fahrzeug geborgen werden.

1984

Die Feuerwehr veranstaltet zum ersten Mal in Schafflund einen Laternenumzug.

Das Gerätehaus wird mit modernen Rolltoren ausgestattet.

1985

Die Freiwillige Feuerwehr Schafflund hält eine elektrohydraulisch angetriebene Rettungsschere und einen Spreizer. Die bis dahin benutzte Rettungsschere, die durch eine hydraulische Handpumpe angetrieben wurde, entsprach nicht mehr den Anforderungen.

1986

Am 10.03. erhielt die Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug 8/18. Dieses Fahrzeug führte in einem Tank ca. 2000 Liter Wasser mit und war mit einem hydraulischen Rettungssatz bestehend aus einer Rettungsschere und einem Spreizer bestückt. Dieses Fahrzeug ermöglichte sehr schnelles Eingreifen im Brandfall und eröffnete optimale Möglichkeiten zur technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen. Das alte Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahre 1942, inzwischen auf den Namen „Liese" getauft ging in Pension.

Im Juni feierte die Freiwillige Feuerwehr Schafflund mit vier Veranstaltungen ihr 100-jähriges Jubiläum.

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