Alfred, söven Johr weerst du Wehrföhrer vun uns Führwehr. Kannst du di an een Insatz erinnern,de för die besonners prägend weer?
Jo, ik weer söven Johr Wehrföhrer und dörteihn Johr Stellvertreter. Vörher weer ik Maschinist und Gruppenföhrer. Ik bün 1951 in de Führwehr intreten. Ik harr Geboortsdag
un Peter Landrot weer bi mi to Besöök, as dat gegenöber bi Peter Erichsen brennen de. Dor heff ik sehn, dat allens vull Woter leep. Dat froor un dat Woter musst ut de Au pumpt warn. Dor heff ik mi seggt, door makst du ok mit un bün intreden.
In de letzten 40 - 50 Johrn hebben sik de Insätze bannig ännert. De technische Hilfeleistung is in de Vördergrund rückt. Wi weer dat to din Tiet? Dor fung dat schon an.
Jo, dat fung dor schon so langsam an. Ik weer denn jo ok in de Rettungsgruppe un dor harn wie en Masse Insätze op de 199 un ok an de Betonstraat.
Wat för een Utrüstung harn ji för 40 Johrn to Verfügung?
As ik 1951 anfung, dor harrn wi nich mol richtige Uniformen, wi harrn Jacken vun Anno Dazumal un Helme harrn wi ok nich veel. Wi weern so üm un bi, so wat achttheihn Führwehrlüüd un nich mol een Helm för jeden. Wi weern anwiest op Mau un Warming, wenn wi Insatz harn un de Anhänger, de TSA, trukken warn musst. Später kemen denn de Treckers, tom Bispill vun Hans Jepsen oder Hans Heinrich und noher de Unimog vun Stielow. 1966 keem denn de ole Liese vun Wallsbüll no uns, denn kunnen wi jo sülven fohrn.
Geev dat ümmer noog Lüüd, de in de Führwehr intreden wulln und wi weer dat domols mit de Utbildung?
Jo, dat geev ümmer en poor Lüüd, de in de Führwehr intreden wulln. De güngen to Führwehrball un sünd denn in de Führwehr gohn. Een Utbildung geev dat nich, de Wehrföhrer Ieep ümmer mit een Book rüm, ober dormit mooke he sich lächerlich, de Jungen Iehrten lever vun de Ohlen.
Wat weer fröher denn noch so allens anners bi de Führwehr?
JO, de Alarmeerung weer jo saumäßig! Dor mussen eenige mit Horn dörch Dörp und Signal blosen. Ik har een, de Schmidt harr een un vun de anner Kant Hansi Jepsen un Hans Buur, dat weern de aktifsten.
Wenn du so torüch denkst, hett sik de ehrenamtliche Arbeit för de Führwehr för di lohnt?
Nee, mi deit dat nich leed, dat ik in de Führwehr gohn bin, denn in de Krieg heff ik een masse Bränne löscht. Ik heff ok belevt, wenn dat brenne un man off nix maken kunn, dat
weer trurig. Dat hett mi nie leed doon, dat ik in de Wehr weer! Ik heff nich dorno streeft, Wehrföhrer to warrn, ick heff dat doon för de Allgemeinheit.
Kannst du di an een kustige Insatz oder een lustige Geschichte erinnern?
Hans Jepsen heff ik mol afsoopen, he fung ümmer an to spinnen. Dor brenne dat Stroh bi Hannes Hansen, dor, wo hüüt de Kreissporkass is. Dor har he een Stohdiemen stohn.
Aver Wachtmeister Weiß, de wull de wech hemm. Un dor seggt Hannes to de Wachtmeister: „Ach Herr Wachtmeister, datt looten se man! Ik mutt nu erst niege Stroh in de Betten hebben un denn blifft ok nix mehr no.” Na - un denn har he eersmol Ruh un denn fung dat an to brennen. Un Hans Buur, de sprütt ümmer no mi. Un ik see: „Hans, lot dat no, denn ik bün nich bang för Woter!“ Un nich ik, sonnern Hans trock noher klöternatt no Huus. He hett mi ni wedder natt sprütt.
Du hast als Wehrführer die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund über 20 Jahre lang geleitet. Eine lange Zeit.
Ja, aber es war auch eine interessante und zugleich sehr wertvolle Zeit für mich. Während dieser Zeit war ich auch zehn Jahre stellvertretender Amtswehrführer und danach
noch sechs Jahre Amtswehrführer. Die Zeit als Wehrführer der Wehr Schafflund war aber am schönsten. Sie war geprägt von wenig Bürokratie, vielen Einsätzen und einer motivierten Mannschaft, einem guten Team.
Welcher Einsatz war für Dich prägend?
Den einen prägenden Einsatz gab es für mich nicht. Die Aufgabe war jedes Mal anders. Mal hat man gelacht, manchmal geweint, geschimpft und gelobt. Dennoch gingen nicht
alle Einsätze spurlos an einem vorbei. Ich habe auch Fehler gemacht. Aber Gott sei Dank, kamen immer alle Kameraden heil und gesund wieder nach Hause.
Was waren die Beweggründe, Dich für die Freiwillige Feuerwehr und als Wehrführer zu engagieren?
Zur Feuerwehr kam ich eher durch einen Zufall. Mein späterer Stellvertreter, der damals schon in der Wehr war, sagte mir: "Komm mal mit zur Feuerwehr, das ist bestimmt etwas für dich." Und es war wirklich etwas für mich. Ich war mit Begeisterung dabei, auch wenn es damals nur um die Brandbekämpfung ging. Und bei der Wehrführerwahl war es ähnlich. Die Kameraden sagten: ‚Mach du das, du kannst das. Das Vertrauen war da - und man stellt sich ja alle sechs Jahre wieder zur Wahl. Feuerwehr ist Teamarbeit. Man muss sich aufeinander verlassen können. Vertrauen ist ganz wichtig. Im Einsatz sogar lebenswichtig. Allein kann man wenig ausrichten. Und auch wenn es selten vorkommt: Ein dankbares Lächeln von einem Verunfallten macht einen schon stolz.
Wie steht es um den Nachwuchs?
Nachwuchssorgen hat die Wehr zu keiner Zeit gehabt. Selbst für die Führungsaufgaben in dieser Wehr fanden sich immer Kameraden. Schafflund war immer eine schnelle Wehr mit ausreichend Personal, auch in der Anfangsphase. Unsere Arbeitgeber vor Ort haben Verständnis für Mitarbeiter, die in der Wehr ihren Dienst verrichten. Ein Dankeschön dafür ist durchaus angebracht, und auch unser Bürgermeister erwähnt das häufig.
Zumal die Aufgaben immer komplexer werden...
Ja, der Übungsdienst wird immer zeitintensiver. Technik will beherrscht werden, da im Notfall schon Sekunden zählen. Unsere Ausrüstung Ist sehr vielseitig und modern. Ein Feuerwehrmann muss heute mitdenken, vorausschauen und wenn nötig selbstständig handeln. Moderne Gerätschaften erleichtern die Arbeit, ob in der Brandbekämpfung oder auch der Unfallrettung. Um schnell Hilfe leisten zu können, braucht man auch eine gute, schnelle präzise Alarmierung und benötigt zum Beispiel Pager. Der Notarzt kommt heute schließlich auch per Hubschrauber Grundlegend anders war die Ausbildung. Als ich in die Feuerwehr eintrat, gab es so etwas gar nicht. Nach einem Jahr
wurde ich zum Maschinistenlehrgang auf die Landesfeuerwehrschule Harrislee geschickt. Zu Beginn des Lehrgangs sollten wir sagen, welches Fahrzeug wir in der Wehr hatten.
Begriffe wie TSF, LF 8, TLF 16 DK kannte ich nicht. Als ich an der Reihe war, sagte ich dem Lehrer, dass unser Fahrzeug rot sei und einen Anhänger habe. Ich hatte zwar die Lacher auf meiner Seite, aber dem Lehrer ging ich für den Rest des Lehrgangs besser aus dem Weg. Übrigens: Heute kenne ich diese Begriffe!
Vor welchen Herausforderungen stand die Freiwillige Feuerwehr Schafflund vor 30 Jahren?
Das war vor allem die Einführung und Zuständigkeit der Feuerwehr für die Unfallrettung mit technischer Hilfeleistung. Die Ppsysische Belastung war zum Teil recht hoch und erforderte viel Verständnis für die Probleme bei den Kameraden.
Schauen wir nach vorn. Was muss sich verbessern, damit die Freiwillige Feuerwehr auch in 125 Jahren noch gut dasteht?
Die Feuerwehr muss ständig modernisiert werden, die Bürokratie darf nicht mehr werden - auch darf die Freiwilligkeit nicht überfordert werden. Dann werden wir auch in Zukunft fähige Frauen und Männer für den Dienst in der Feuerwehr gewinnen können.
Du leitest als Wehrführer die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund seit über zehn Jahren. Eine lange Zeit...
Zurückschauend ist dieser Lebensabschnitt fast wie im Fluge vergangen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass man als Wehrführer eigentlich immer irgendetwas regeln muss, zu irgendwelchen Sitzungen und Versammlungen geht, Dienste und Versammlungen vorbereitet und, und, und ... Und so wird es auch nie langweilig.
Welcher Einsatz war für dich prägend?
Am nachhaltigsten hat sich bei mir der Einsatz mit einem tödlich verunglückten Porsche-Fahrer eingeprägt. Der Wagen war damals, es war Anfang der 1980er Jahre, im Wallsbüller Wald von der Straße abgekommen und zwischen zwei Bäumen eingeklemmt. Die Freiwillige Feuerwehr Schafflund wurde gerufen, weil das Auto Feuer gefangen hatte. Der Fahrer, bei vollem Bewusstsein, saß in seinem Auto gefangen. Versuche, den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen, scheiterten. Wir hatten damals aber noch kein wasserführendes Fahrzeug. So mussten wir erst über eine Strecke von mehreren hundert Metern eine Schlauchleitung legen, um Löschwasser zur Einsatzstelle zu bekommen. Leider dauerte es zu lange. Wir mussten hilflos mit ansehen, wie der Mann im seinem Fahrzeug verbrannte. Nachher habe ich dann geholfen, die sterblichen Überreste aus dem Wrack zu holen und dem Bestatter zu übergeben. Es hat sicherlich, auch in meiner Zeit als Wehrführer, einige sehr schwere Einsätze, zum Teil auch mit Toten, gegeben. Aber diesen Einsatz habe ich heute immer noch vor Augen.
Wie haben sich die Einsätze im Laufe der Zeit verändert?
Rückte die Wehr früher fast ausschließlich zur Brandbekämpfung aus, so leisten wir heute bei ca. zwei Drittel der Einsätze technische Hilfeleistung, vornehmlich bei Verkehrsunfällen. Aber nicht nur die Einsätze haben sich gewandelt. Gott sei Dank ist auch unsere Ausrüstung dem Stand der Dinge angepasst. Ein tragisches Ende wie das des Porsche-Fahrers ist heute fast unwahrscheinlich. Dank unseres wasserführenden Fahrzeugs und dem technischen Gerät, der modernen Alarmierung und unserer persönlichen Schutzausrüstung, zu der ich auch die Atemschutzgeräte zähle, können wir heute sehr schnell und effektiv helfen. Bei den Verkehrsunfällen stehen wir heute vor einem ganz anderem Problem. Die Autos werden zwar immer moderner und damit auch sicherer für die Insassen. Aber dieser Fortschritt macht es häufig auch schwieriger. eingeklemmte Personen zu befreien. So ist zum Beispiel der verstärkte Seitenaufprallschutz in einigen Fahrzeugen aus so gehärtetem Stahl, dass unsere Schere Probleme hat, diese zu durchtrennen. Die Vielzahl von Airbags stellt für die Einsatzkräfte eine zusätzliche Gefahr dar. Und bei manchen Autos weiß man zudem nicht, wie viele Batterien
es hat und wo diese sitzen. Aber alle diese Probleme lösen wir, in dem wir uns immer wieder weiterbilden, die Ausbildung darauf ausrichten und ständig praxisnah üben.
Technischer Fortschritt, Veränderung der Gesellschaft, komplexe Aufgabenstellung. Vor weichen Herausforderungen steht die Feuerwehr?
Die Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehren ist eine sehr Schwierige. War die Feuerwehr früher Bestandteil des Dortlebens, so wird sie heute von vielen mehr als „vorhandene
Institution" gesehen. Fühlten sich früher die Männer eher noch „verpflichtet“, der Wehr beizutreten, so wird die Bereitschaft in der Bevölkerung allgemein immer geringer, etwas für andere zu tun. Nicht umsonst hat die Feuerwehr insgesamt Probleme, die erforderliche Personalstärke zu halten. Auf der anderen Seite erwartet aber jeder Bürger, wenn er auf Hilfe angewiesen ist, dass sofort die Männer und Frauen mit ihren roten Autos anrücken und das Problem lösen. Dass diese Frauen und Männer ihren Dienst am Nächsten freiwillig leisten, dass sie dafür ihre Freizeit opfern, und das auch alles noch unentgeltlich - ich glaube, dass das vielen Menschen nicht bewusst ist. Wird die Freiwillige Feuerwehr gerufen, so erwartet auch jeder, dass eine professionelle Hilfe erfolgt, gleich einer Berufsfeuerwehr. Dieser Anforderung hat sich die FF Schafflund noch jeder Zeit stellen können. Um das in Zukunft auch noch gewährleisten zu können, muss aber auch die Bereitschaft von Frauen und Männer erhalten bleiben, sich dieser Aufgabe zu stellen und aktiv in der Feuerwehr mit zu machen. Was wir auch in Zukunft dringend benötigen, sind Einsatzkräfte, die auch tagsüber vor Ort sind, um auch
dann die Einsatzfähigkeit der Wehr zu gewährleisten. Somit sollte sich jeder Bürger und jede Bürgerin zwischen 18 und 40 Jahren angesprochen fühlen. Denn ohne Manpower ist eine Freiwillige Feuerwehr nicht einsatzbereit.
Wie steht es um den Nachwuchs?
Gott sei Dank können wir in Schafflund unserer Personalstärke schon über Jahre halten. Mit 45 Kameradinnen und Kameraden in der Einsatzabteilung und zwölf Kameraden in
der Reserve verfügen wir über einen relativ guten Personalstamm. Das große Plus bei uns ist, dass tagsüber ausreichend Kräfte zur Verfügung stehen. Das sieht bei vielen anderen Wehren ganz anders aus. Dort ist es nicht ungewöhnlich, wenn über Tag nur 4 Dis 6 Feuerwehrleute vor Ort sind. Bei uns sind es zwischen 15 und 20. Das ist aber überhaupt kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Denn ständig wechsein auch wieder alt gediente Kameraden in die Ehrenabteilung und stehen der Wehr für den aktiven Dienst nicht mehr Zur Verfügung. Diese Abgänge müssen auf jeden Fall wieder ausgeglichen werden durch neue aktive Mitglieder. In diesem Jahr können wir fünf neue Anwärter bei uns aufnehmen, im vergangenen Jahr hatten wir dafür gar keinen. Deshalb kann man nicht oft genug an die Schafflunder appellieren, sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zu melden und mit zu machen!
Was muss sich verbessern, damit die FFW auchin 125 Jahren noch gut dasteht?
Ich befürchte für die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren allgemein, dass die Frage der Finanzierung eine immer gröBere Rolle spielen wird. Ich hoffe nur, dass sich die Politiker über die Folgen im Klaren sind, wenn sie Zuschüsse und die Finanzmittel für unsere Wehren immer weiter kürzen. Und wir müssen der Bevölkerung immer mehr klar machen, dass eine Freiwillige Feuerwehr nicht einfach nur da ist, sondern dass sie nur mit Menschen existieren kann. Menschen aus unserer Gemeinde. Und ganz wichtig ist, dass sich immer wieder Personen bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen. Sich bereit erklären, einer Wehr vorzustehen und sie zu führen Denn ohne Führung auch keine Wehr. Und wenn es auch eine sehr arbeitsintensive und verantwortungsvolle Aufgabe ist, die sehr viel Herzblut verlangt, so ist es doch eine sehr schöne Aufgabe, die einen mit viel Stolz erfüllt. Wenn wir diese Punkte auch in der Zukunft erfüllen können, ist mir um das weitere Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schafflund nicht bange.
Rückblickend, auch stellvertretend für deine Vorgänger: Hat sich das ehrenamtliche Engagement für die Feuerwehr gelohnt?
Diese Frage kann man ohne zu zögern mit einem klaren Ja beantworten. Die Herausforderung, die das Führen einer Wehr mit sich bringt, der ständige Umgang mit Menschen,
die Kameradschaft innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr, das Kennenlernen immer neuer Personen, die vielen schönen Erlebnisse, die man als Wehrführer hat, die zahlreichen Kontakte, die man im Laufe der Jahre geknüpft hat, das Ansehen in der Gemeinde und noch so manches mehr überwiegen die Sicherlich auch negativen Aspekte, die diese Aufgabe mit sich bringt. Aber unterm Strich kann ich sagen, es hat sich gelohnt und ich würde es jeder Zeit wieder so machen. Auch wenn die Zeit als Wehrführer für mich jetzt so langsam zu Ende geht.